Donnerstag, 3. November 2011

Martin Luther... Martin wer???

Das Wochenende mit den Jugendlichen in der Speicherschwendi hat mir klar gemacht, wie man eine Konfirmationsklasse dazu bringt, sich einige Fakten über Martin Luther zu merken. Was beschäftigt junge Erwachsene laut Entwicklungspsychologen am meisten? Partnerschaft - Berufseinstieg - Haushalt gründen.

Also muss das die Ausgangslage sein.

Ausschnitte aus dem Konfirmationsunterricht:

Datei:Katharina-v-Bora-1526.jpg"Luther war nicht nur Theologe, er war auch Ehemann. Seine Heirat war für die Kirche ein Skandal, ein S-K-A-N-D-A-L! (mit ganz vielen Ausrufezeichen und Gesten unterstreichen). Der Mönch Luther hat eine Nonne geheiratet. Ein Mönch! Eine Nonne! Das geht für die katholische Kirche gaaaar nicht!"


"Katharina von Bora war eine junge, gutaussehende Frau. Sie lebte im Kloster. Eines Tages hörte sie von den reformatorischen Ideen Luthers. Sie war begeistert! Katharina war eine selbstsichere Frau, und so schrieb sie dem Luther einen Brief. Er solle ihr sagen, ob sie aus dem Kloster ausbrechen soll. Luther fand: Ja natürlich! Er schickte einen Fischhändler vorbei, der Katharina und fünf weitere Nonnen in Fischfässern - Fischfässern! - bei Nacht und Nebel aus dem Kloster rollte."

"Katharina arbeitete in einem Haushalt. Luther wollte die Nonnen unter die Haube bringen. Er präsentierte Katharina zwei charmante Herren, doch sie lehnte ab. Katharina hatte es nämlich auf Martin Luther abgesehen. Er war übrigens 16 Jahre älter. Die ehemalige Nonne schrieb Luther kurzerhand einen Brief und bot sich als seine Ehefau an. Un-ver-schämt! Eine Frau, die dem Mann ihre Hand anbietet! Das ging vor 500 Jahren also gar nicht. Aber Luther und Katharina heirateten."


"Weil Katharina so ein Mannsweib war und in der Beziehung klar die Hosen anhatte, nannte sie Luther in seinen Briefen manchmal 'Herr Käthe'."
Martin Luther (Bild: Wikimedia Commons)

"Sie lebten in einem riesengrossen Haushalt mit rund 50 Leuten. Selber hatten sie sechs Kinder. Da lebten aber auch noch Neffen und Nichten und Adelige auf der Flucht, weil sie sich auf die Seite der Reformation geschlagen hatte."


"Seine wichtigste theologische Idee kam Luther der Legende nach übrigens auf dem Plumsklo. Plötzlich ging ihm auf: nur wenn ich aufrichtig und von innen heraus glaube, dann kann ich auf Gottes Gnade zählen. Mit Geld kann man doch keine Gnade kaufen! Man muss gut leben und aufrichtig glauben! Solche Ideen hatte Luther auf dem Klo..."


Nun, vielleicht können die Konfirmanden und Konfirmandinnen keine theologischen Abhandlungen über die Gnadentheologie schreiben, aber wer in der Ehe Luther die Hosen anhatte und dass man auf dem Klo wichtige Erkenntnisse haben kann, das werden sie so schnell nicht wieder vergessen.

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