Kuerzlich hat einer mein Jesusbild zerruettet. Ich habe mir Jesus bisher als eher schmaechtigen, leicht ungepflegten Mann mit einer unbeschreiblich liebenswuerdigen Ausstrahlung und doch resolutem Auftreten vorgestellt. Er konnte ja zeitweise sehr aufbrausend sein. Ich gebe zu, in meiner Vorstellung hatte Jesus helle Haut und blondes Haar - da bin ich doch total kulturgepraegt - obwohl eine dunkle Haut und schwarzes Haar bei Weitem logischer waeren.
Ich hatte mich ja schon ueber einige Jesusvorstellungen gewundert, besonders ueber die von Konfirmanden und Konfirmandinnen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir im Konfunterricht mal verschiedene Jesusbildnisse im Kirchenraum ausgelegt hatten. Die Aufgabe der Jugendlichen war es, sich alle Bilder anzuschauen, zu kommentieren und zu sagen, welches Bild ihrem Jesusbild am naechsten kommt. Und was hat die ueberwiegende Mehrheit gewaehlt?
Nun ja, so weit von meinem kulturell gepraegten Blondschopf ist er ja nicht entfernt...
Nun aber das: an einem Gottesdienst im Berner Muenster mit ueber 600 Gaesten (es wurde ordiniert) hat der Pfarrer doch tatsaechlich folgenden Satz gepredigt (ungefaehres Zitat): "Ich mag diese Vorstellung von Jesus, wie er gross und breitbeinig (sic!) am See Genezareth steht." ---
Natuerlich konnte ich mir nicht verkneifen, den Satz auf Facebook zu posten, worauf ich folgendes Bildmaterial auf meiner Timeline fand:
Ein Gutes hatte die fehlplazierte Vorstellung des breitbeinigen Jesus ja: ich habe mal wieder ueberlegt, dass mein hellhaeutig-blones Jesusbild genauso fehlplaziert ist.
Freitag, 30. August 2013
Mittwoch, 21. August 2013
Gemeindeleben in der Metropole
Heute war besonders viel Betrieb in der Swiss Church. Die Passanten und Passantinnen drueckten sich die Klinke in die Hand (zumindest symbolisch, da die Tuere ja offen steht und es demnach keine Klinke zu betaetigen gibt).
Revd Melanie and Veronica von der St George's Church in Islington stiessen auf ihrem Spaziergang durch die Innenstadt auf die Schweizer Kirche... und waren begeistert! Genau so begeistert war ich von den beiden Frauen, die eine einzigartige Waerme und Freundlichkeit ausstrahlten und ein bisschen davon in der Swiss Church zurueckliessen.
Zwei Event Veranstalterinnen vom unabhaengigen Filmnetzwerk 'The Smalls', die am 5. und 6. September eine Vielfalt von Kurzfilmen auf mehreren iPads zeigen werden.
John, ein obdachloser Akademiker, der immer mal wieder zu uns kommt - auf ein Gespraech oder einfach um sich etwas zu erholen.
Revd Melanie and Veronica von der St George's Church in Islington stiessen auf ihrem Spaziergang durch die Innenstadt auf die Schweizer Kirche... und waren begeistert! Genau so begeistert war ich von den beiden Frauen, die eine einzigartige Waerme und Freundlichkeit ausstrahlten und ein bisschen davon in der Swiss Church zurueckliessen.
Zwei Event Veranstalterinnen vom unabhaengigen Filmnetzwerk 'The Smalls', die am 5. und 6. September eine Vielfalt von Kurzfilmen auf mehreren iPads zeigen werden.
John, ein obdachloser Akademiker, der immer mal wieder zu uns kommt - auf ein Gespraech oder einfach um sich etwas zu erholen.
Mittwoch, 7. August 2013
Seelsorge in der Augenklinik
Paul verliert sein Augenlicht. Der Mann, der in den 1960er Jahren dem Kommunismus in seiner tschechischen Heimat über Belgien nach England entflohen ist und viele Jahrzehnte im internationalen Bankenwesen tätig war, sieht nur noch verschwommen. Eine grosse Lupe, die er stets auf sich trägt, hilft ihm durch den Alltag. Wenn er sehbehinderte oder blinde Menschen mit Taststöcken erahnt, fühlt er sich von seiner eigenen Zukunft bedrängt - er kriegt es mit der Angst zu tun. Die Angst vor vollkommener Dunkelheit. Als es angefangen hatte, damals vor zehn Jahren, hatten sie ihm gesagt, dass man in sieben Jahren eine Stammzellentherapie für sein Leiden entwickelt haben würde. Jetzt sagen sie, das dauere noch weitere zwanzig Jahre. Schon zehn Operationen hat er hinter sich: sechs am rechten und vier am linken Auge. Erst kürzlich musste Paul notfallmässig ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er verlor beim Gartenpflegen das Gleichgewicht und verletzte sich am Kopf.
Ich bin zum Routinecheck im Moorfields Eye Hospital, die weltweit führende Augenklinik. Man kann ja über die NHS sagen, was man will, aber behandelt und untersucht werden hier alle, wirklich alle, auf allerhöchstem Niveau. Ebenfalls im Wartesaal sitzt ein Mann in abgewetzten Kleidern. In seiner Plastiktüte trägt er so dies und das mit sich - vielleicht seine ganze Habe.
Der schwarze Punkt mit leichtem Schleier in meinem Blickfeld stellt sich als eine kleine Narbe in einer tiefen Schicht meiner linken Retina heraus. Kein Grund zur Sorge. Nach drei Stunden im Eye Hospital kann ich die Klinik beschwingt und beruhigt verlassen. Der kleine Punkt beim Blick auf eine weisse Wand oder in den blauen Sommerhimmel gehört nun halt zu meinem Leben.
In der U-Bahn sehe ich von weitem Paul. Er tastet sich in die U-Bahn hinein, weiss kaum, wo er den Fuss hinstellen soll. Dann lässt er sich mit viel Mühe in einen Sitz fallen. Er sieht wirklich fast nichts mehr, aber es fällt ihm schwer, das zu glauben. Ich hoffe, dass Paul sich in der Dunkelheit, die ihn wohl bald einholen wird, nicht verliert. Ich hoffe, dass er in seiner Angst tröstende Momente erfährt. Ich wünsche ihm Kraft und Wärme und Gottes Segen.
Ich bin zum Routinecheck im Moorfields Eye Hospital, die weltweit führende Augenklinik. Man kann ja über die NHS sagen, was man will, aber behandelt und untersucht werden hier alle, wirklich alle, auf allerhöchstem Niveau. Ebenfalls im Wartesaal sitzt ein Mann in abgewetzten Kleidern. In seiner Plastiktüte trägt er so dies und das mit sich - vielleicht seine ganze Habe.
Der schwarze Punkt mit leichtem Schleier in meinem Blickfeld stellt sich als eine kleine Narbe in einer tiefen Schicht meiner linken Retina heraus. Kein Grund zur Sorge. Nach drei Stunden im Eye Hospital kann ich die Klinik beschwingt und beruhigt verlassen. Der kleine Punkt beim Blick auf eine weisse Wand oder in den blauen Sommerhimmel gehört nun halt zu meinem Leben.
In der U-Bahn sehe ich von weitem Paul. Er tastet sich in die U-Bahn hinein, weiss kaum, wo er den Fuss hinstellen soll. Dann lässt er sich mit viel Mühe in einen Sitz fallen. Er sieht wirklich fast nichts mehr, aber es fällt ihm schwer, das zu glauben. Ich hoffe, dass Paul sich in der Dunkelheit, die ihn wohl bald einholen wird, nicht verliert. Ich hoffe, dass er in seiner Angst tröstende Momente erfährt. Ich wünsche ihm Kraft und Wärme und Gottes Segen.
Dienstag, 6. August 2013
Beim Koifför
Kürzlich war ich beim Koifför - ein neuer, weil ich ja in einer ganz anderen Gegend wohne. Die junge Frau aus Griechenland stellt die üblichen Fragen, die man beim Frisör so hört: Do you live here? What do you do? Pfarrerin ist selten die Antwort, die das Gegenüber erwartet (obwohl die Koifföse ja meistens nicht gegenüber sondern hinter einem steht) - und mit einem orthodoxen Hintergrund schon gar nicht.
Das Gespräch ist sehr nett und die Frau, die mir die Haare schneidet, interessiert sich sehr für die Schweizer Kirche.
Als ich zahlen will, zücke ich die Karte. Die Frisörin macht mich darauf aufmerksam, dass sie leider nur Cash nimmt und verweist mich zum Geldautomaten über die Strasse.
Ich: "Should I leave my bag...?" (quasi als Pfand)
Sie: "No, no, it's fine.... you're a vicar!"
Das Gespräch ist sehr nett und die Frau, die mir die Haare schneidet, interessiert sich sehr für die Schweizer Kirche.
Als ich zahlen will, zücke ich die Karte. Die Frisörin macht mich darauf aufmerksam, dass sie leider nur Cash nimmt und verweist mich zum Geldautomaten über die Strasse.
Ich: "Should I leave my bag...?" (quasi als Pfand)
Sie: "No, no, it's fine.... you're a vicar!"
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