Die Haldenkirche steht immer offen. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche kann jeder Mensch die Kirche betreten. Manchmal beten schlaflose Menschen um drei Uhr in der Früh. Oder es finden Pressekonferenzen statt. Oder Schulkinder kommen zur Morgenandacht vor Schulbeginn. Zu einem Zwischenfall kam es nur ein einziges Mal, als übermütige Jugendliche der Versuchung erlagen, ein Auto in die Kirche zu fahren.
Die übrigen Gemeinderäume sind nicht 24/7 zugänglich, doch es sind rund 150 Schlüssel in der Gemeinde im Umlauf. Der Quartierverein, die Jugendband, die Hindus und die Tanzgruppe, alle haben einen Schlüssel. Niemand weiss so genau, wer einen hat. Doch es spielt auch keine Rolle. Jede Gruppe, die die Haldenkirche nutzt, versteht sich als Teil des Gemeindelebens. Das ist die einzige Bedingung zur freien Nutzung. Daraus leitet sich ab, dass jede Gruppe selber für die Sauberkeit der Räumlichkeiten verantwortlich ist. Messmer im klassischen Sinne, die aufbauen, organisieren, Kaffee machen und abräumen gibt es nicht. Die Abwärtin ist lediglich für die Grundreinigung zuständig. Das Konzept setzt neben einem hohen Mass an Selbstverantwortung auch eine Portion Unpinggeligkeit voraus.
Das Raumnutzungsbuch steht für all dies - es steht für das grosse Vertrauen, das die Gemeindeglieder ineinander haben und das Büro in die Gemeinde; es steht für die unzähligen Begegnungen jeglicher Art, die hier stattfinden und es steht dafür, dass die Kirche der Zukunft nur dieses eine sein kann: Eine Kirche mit offenen Türen, die Quartierzentrum ist. So wie die Haldenkirche.
Und das zweitwichtigste Buch aller Zeiten? Darin tragen die Gruppen ein, wann sie welchen Raum nutzen. Zugang zum Schrank haben alle. Einen Raumverwalter oder eine Raumverwalterin gibt es nicht. Hier trägt die Gemeinde Verantwortung.
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